Sprachlos

Während ich dir das schreibe, bin ich wortwörtlich sprachlos. Das Leben hat mir die Stimme genommen. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber mein Leben winkt so eindeutig mit dem Zaunpfahl, damit ich den Botschaften endlich lausche.

Ich bin eine 4/6 im Human Design, meine Energie geht komplett nach außen. Ich bin mit den Menschen und bei den Menschen – zu jeder Zeit. Und ich bin so verdammt aufgerufen, zu mir zu kommen. Bei mir zu bleiben. In mir zu stehen.

Ich empfange diese Botschaft schon lange. Mein Mann sagt oft lachend: „Elisabeth, ich kenne niemanden, dessen Lernkurve so lang ist, wie deine!“ Und das stimmt. Das ist übrigens auch eine Eigenschaft der 6. Sie braucht ewig. Und man sagt, ihr volles Potenzial erreicht sie erst ab 50.

Ich werde dieses Jahr 40. A long way to go.

Wenn ich meditiere, also mich in mich selbst versinke, dann beginnt mein Liebesfeld zu Menschen zu strömen. Wahlweise zu Kindern im Allgemeinen, zu Menschen in meinem Umfeld oder zu Bekannten von Bekannten, von denen ich gehört habe, dass es ihnen nicht gut geht.

Mein Liebesfeld für mich zu öffnen und in ihm zu schwingen, ist in meinem Leben eine Revolution. Es gelingt mir immer mehr. Es gelingt, dann falle ich wieder raus. Dann hole ich mich wieder zurück und falle wieder raus. Es ist Training.

Ich bin eine, die gerne dient. Ich bin eine, die das Funkeln in den Augen der anderen liebt.

Und mir ist komplettamente bewusst, was mein Schatten in dem ist. Die ewige Retterin. Die ewige Angepasste. At times I cross a line: “Hey, ich hatte da noch eine Inspiration zu deinem Problem!“ At times I forget myself. At times I get lost in others.

Und hier sitze ich. In meinem ganz eigenen, ganz persönlichen Vipassana. Mitten in meinem Alltag. Mitten in meinem Garten. Und weißt du was? Es ist so schön. Denn mir wird dadurch gezeigt, wie oft ich viel mehr gebe als nötig ist. Wie oft ich den Impuls habe, den natürlichen Lebensfluss anzuschieben. Why? It’s a trust issue. Denn, hey, wenn ich nicht mithelfe, dann könnte es ja in die falschen Bahnen laufen, oder?

Gestern war unsere fünfjährige Tochter mal wieder ordentlich auf Krawall gebürstet. Irgendwas saß ihr schief, von dem Moment an, als sie ihre Augen am Morgen geöffnet hatte. Normalerweise spreche ich dann mit liebevoller und beruhigender Stimme mit ihr. Spiegele ihr ihre Emotionen: „Du bist gerade sauer.“ Validiere sie: „Das sehe ich.“ Und wertschätze sie: „Und das ist ok.“

Als jemand mit undefiniertem Solarplexus (Human Design), bin ich auch jemand, der die Gefühle der anderen fühlt und in sich verstärkt erfährt. Ich glaube, in Wirklichkeit spreche ich mit mir selbst, wenn ich zu meiner Tochter sage: „Du bist gerade sauer. Das sehe ich. Und das ist ok.“ Denn ich fühle ihren ganzen Kram. Gepaart mit dem 4/6er Ding, fühle ich mich dann einfach super verantwortlich, wenn sich jemand in meinem Umfeld schlecht fühlt.

Gestern ging das nicht. Ich konnte nicht reagieren. Ich habe gerade keine Stimme. Also bin ich in einen inneren Shift gegangen: „Ich kann das jetzt nicht auf meine Kappe nehmen, weil ich kein Werkzeug habe, das zu lösen.“ Ich habe losgelassen.

Und meine Tochter meinte in der Früh schon, ich wäre eine äußert bescheuerte Mutter. Während sie das sagte, zerknüllte und zermatschte sie die Pfannkuchen, die ich ihr um 07:00 in der Früh frisch gebacken habe!

Ok. Na gut, ich habe nichts dazu zu sagen. Da ich mich nicht mehr verantwortlich gefühlt, habe, weil ich eh nicht reagieren konnte, fand ich es irgendwie lustig und es hat mich total erstaunt, wie lieb ich sie einfach habe und wie komisch sie manchmal ist! Ich meine Hallo? Pfannkuchen zermatschen, bescheuerte Mama? Geht’s noch? Die Kleine hat Humor!

Am Nachmittag kam dann der richtige, tiefe Shift. Das war so schön!

Sie schrie mich an: „Du bist so ein Arschloch!“ Arschloch? Wo kommt das denn auf einmal her? Achso ja, ich war mit der Zahnbürste bewaffnet. Valid case.

Wenn unsere Jüngste wütend wird, ist das ein Beben. Das kommt von ganz tief drin.

Ich habe mich auf den Boden gesetzt und sie zu mir gewunken. Sie kam. Sie setzte sich auf meinen Schoß. Ich hielt sie. Ich hielt die Klappe. Ich streichelte ihren Kopf, ihr süßes Ohr, ihren weichen Arm. Und dann…seufzte sie ganz tief.

Ich habe nichts gesagt. Ich war einfach da. Ich bin nicht in ihr Gefühlfeld eingetaucht. I didn’t cross a line. Ich hatte keine guten Coaching-Sprüche drauf. Ich habe nicht gewaltfrei kommuniziert. Ich hatte kein „Ich bin eine schlechte Mutter, weil mein Kind mich Arschloch nennt“-Gewissen. Ich war einfach nur präsent. Ganz bei mir. Denn ich hatte losgelassen. Ich war in mir, in meinem Liebesfeld und was auch immer dieses Kind, das ich so liebe, veranstaltet, es hat nichts mit mir gemacht. Und ich habe nichts mit ihr gemacht.

Ich habe ihr süßes Ohr gestreichelt.
Und sie hat tief geseufzt.

Und wenn unsere Jüngste seufzt, dann kommt das von ganz tief drinnen.

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auf meinem Blog rund um das Thema Potenzialentfaltung. Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen!

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